Schluckstörung / Dysphagie

Woher kommt eine Schluckstörung?

Eine Schluckstörung kann durch vielfältige Ursachen zustande kommen. Meistens tritt sie im Rahmen bestimmter Krankheiten auf, z. B. eines Schlaganfalls (Apoplex) oder einer degenerativen Erkrankung wie Demenz, Morbus Parkinson und ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) um nur einige wenige zu nennen. Auch ohne Krankheit kann im Alter eine Schluckstörung auftreten, einfach weil körperliche Funktionen verlangsamt ablaufen, die Kraft weniger wird usw.
Außerdem treten Schluckstörungen im Zusammenhang mit körperlichen Veränderungen auf, z. B. nach einer Operation oder nach Bestrahlung wegen eines Tumors. Und letztlich kann auch der „gesunde“, aktive Mensch im mittleren Alter von dezenten Schluckproblemen betroffen sein, weil beispielsweise Verspannungen vorliegen, die den ganzen Körper beeinflussen und das muskuläre Zusammenspiel im Hals beeinträchtigen können.

Wie äußert sich eine Schluckstörung?

Eine Schluckstörung offenbart sich meistens durch häufiges Husten und Räuspern. Sei es beim Essen, beim Trinken – oder auch außerhalb von Mahlzeiten! Denn auch am Speichel verschlucken wir uns und müssen dann husten.
Neben dem Husten und Räuspern können auch eine Reihe anderer Symptome auf eine Schluckstörung hinweisen: Eine rau oder brodelig klingende Stimme beim Essen weist darauf hin, dass Nahrung in den falschen Hals gerutscht ist. Essensreste im Mund, die erst Stunden später beim Zähneputzen entdeckt werden, weisen auf Gefühlseinschränkungen im Mund hin, vielleicht kombiniert mit Teillähmungen im Mundbereich. Feuchte Mundwinkel oder gar herauslaufender Speichel sind ebenfalls Folgen einer veränderten Sensorik und Motorik im Lippenbereich. Manche Menschen verspüren hingegen eher eine Schluckanstrengung – der Bissen will einfach nicht hinunterrutschen. Man spricht hierbei von erschwerter Schluckreflexauslösung. Diese Aufzählung könnte noch reichlich ergänzt werden.

Was kann man tun bei einer Schluckstörung?

In einer logopädischen Therapie wird die Schluckstörung genau untersucht anhand eines ausführlichen Gesprächs, einer Betrachtung der körperlichen Gegebenheiten, einer Untersuchung der Funktion des gesamten Schluckapparats und der einzelnen dazugehörenden Körperteile, wie Zunge, Lippen, Gaumensegel, Kehlkopf u. m. sowie einer Prüfung der Gefühlswahrnehmung (Sensibilitätsprüfung) in diesen Bereichen. Was dabei auch eine Rolle spielt, ist die Situation, in der sich die Schluckstörung zeigt. Wie und wo wird eigentlich gegessen, hat sich das Essverhalten vielleicht verändert, weil sich jemand überwiegend im Bett aufhält und nicht mehr gut aufstehen kann?
Anhand der ausführlichen Befunderhebung kann das Phänomen Schluckstörung genauer betrachtet und dem Betroffenen und seinen Angehörigen erklärt werden.
Das Verstehen des Problems spielt eine wichtige Rolle. Vielen Menschen hilft es, die Anatomie und Physiologie des Schluckens kennen zu lernen, um ihre Schluckstörung zu verstehen und um zu wissen, was sie tun können.
Die Übungen in der Therapie gestalten sich individuell verschieden. Je nach Schwachstelle des Klienten können die Übungen auf Kraftaufbau bei schwachen und bei gelähmten Strukturen abzielen, oder eher gegenteilig auf Elastizitätsförderung kontrakter Muskeln, auf Wahrnehmungsförderung in einem tauben Bereich oder auf eine Aufmerksamkeitserhöhung für den Schluck.
Zusätzlich hilfreich können bewusst eingenommene Haltungen und Techniken sein, die das Problem umgehen. Hilfsmittel sind in einigen Fällen auch ratsam und kommen dann zum Einsatz. Eine bewusste Entscheidung darüber, was man essen möchte und mit wieviel Leichtigkeit oder Konzentration die gewünschte Mahlzeit genossen werden kann, kann auch Thema in der Therapie sein.
In schwereren Fällen kann eine Anpassung der Nahrung Erleichterung bringen, z. B. wenn Flüssigkeiten in dickflüssiger Form wieder der Kontrolle des Mundes unterliegen, während sie dünnflüssig ständig zum Verschlucken und zum panischen Hustenanfall geführt haben.
In leichteren Fällen reichen oft schon einige Tipps aus, wie die Erinnerung an die normale Körperhaltung, das Essen in gemütlichem Setting ohne Eile, vollen Mund und ablenkendes Fernsehprogramm u. ä.

Was ist das Ziel?

Das Schlucken soll leicht sein. Es soll möglichst automatisch passieren, ohne dass man darüber nachdenken muss. Die Anzahl der Schlücke liegt normalerweise im drei- bis vierstelligen Bereich pro Tag. Unzählbar oft schlucken wir, ohne es zu bemerken – auch nachts.
Das Schlucken soll in den richtigen Hals führen. Sog. Aspirationspneumonien, Lungenentzündungen, die durch Verschlucken hervorgerufen werden, müssen abgehalten werden.
Das Schlucken soll angenehm sein. Essen und Trinken sind Genuss und Lebensqualität! Wer wegen einer Schluckproblematik unbedacht weniger zu sich nimmt und unfreiwillig Gewicht verliert oder zu wenig trinkt, braucht Rat und Hilfe!
Das Schlucken soll zielführend sein. Reste, die im Mund oder im Rachen liegen bleiben, die wir vielleicht weder sehen noch spüren, müssen erkannt und mitgeschluckt werden. Auch das Zurückfließen von Nahrung kann ein Problem sein, gegen das man vorgehen kann.

Lassen Sie sich gerne von uns beraten.