Late Talker / Späte Spreche

Wann spricht man von einem Late Talker?

Als Late Talker werden zweijährige Kinder bezeichnet, die weniger als 50 Wörter aktiv benutzen. Dazu zählen auch kindliche Wortformen wie „ham“ für „essen“ oder Lautmalereien wie z.B. „wauwau“ für Hund. Während andere Entwicklungsbereiche gleichzeitig altersentsprechend entwickelt sind.

Was gibt es für Ursachen für den späten Sprechbeginn?

Mögliche Ursachen für den verspäteten Spracherwerb sind nicht immer eindeutig bestimmbar. Primärbeeinträchtigungen wie Hörstörungen, Intelligenzminderungen oder auch tief greifende Entwicklungsstörungen sollten möglichst ausgeschlossen werden. Wissenschaftlich belegt ist inzwischen, dass das elterliche Sprachvorbild und die Erziehung nicht die Ursache für den späten Sprechbeginn sind, können die Sprachentwicklung bei Late Talkern aber positiv beeinflussen. Auch „Faulheit“ oder das fehlende Bedürfnis zu sprechen sind nicht als Ursache zu sehen. Man vermutet neurobiologische Ursachen. Häufig liegt eine familiäre Veranlagung für eine Sprachverarbeitungsschwäche vor.

Welche Merkmale/Symptome kann man bei einem Late Talker mitunter beobachten?

– wenig Interesse an Kommunikation
– nimmt kaum Blickkontakt auf
– das Kind reagiert nicht auf seinen Namen
– kleine Aufforderungen werden nicht verstanden
– der aktive Wortschatz umfasst nur wenige Worte ( < 50 Wörter)
– unverständliche Sprachäußerungen
– das Fehlen von Zwei-Wort-Äußerungen (z.B. Papa auf / wau wau da)

Wie ist die Prognose bei Late Talkern?

Die Prognose bei Late Talkern (10% – 20% aller Zweijährigen) hängt nicht nur von der Anzahl der Wörter ab, sondern auch von andere Faktoren wie z.B. Kommunikationsverhalten, passiver Wortschatz und Spielentwicklung. Man weiß inzwischen, dass etwa ein Drittel der Late Talker bis zum dritten Geburtstag den sprachlichen Rückstand wieder aufholen. Man spricht dann von „Late Bloomer “ (Spähtblüher).
Die „Wortschatzexplosion“ -Schwellenwert sind die 50 Wörter- hat stattgefunden und das Kind benutzt täglich neue Wörter. Ein weiteres Drittel zeigt nach dem dritten Geburtstag noch sprachliche Auffälligkeiten und beim letzten Drittel wird eine Sprachentwicklungsstörung diagnostiziert. Die Möglichkeit für eine frühe Förderung in einem Lebensalter mit hohem Entwicklungspotential ist vielfältig und kann den Schweregrad einer Sprachentwicklungsstörung erheblich vermindern.

Wie läuft eine Sprachdiagnostik/Therapie ab?

Es werden Spielsituationen hergestellt, die dem Kind vertraut sind. Beim gemeinsamen Spiel wird auf folgende Punkte geachtet:
Kommunikationsverhalten
-schaut das Kind auf einen Gegenstand, der gezeigt wird?
(gemeinsame Aufmerksamkeit)
-schaut das Kind einen interessanten Gegenstand an und danach den
Gesprächspartner? (Triangulierung)
-zeigt das Kind durch Gesten was es haben möchte?
(intentionale Kommunikation)
-beteiligt sich das Kind aktiv an der Kommunikation?
(Sprecherwechsel)
symbolische Fähigkeit
z.B füttert das Kind die Puppe und legt sie dann ins Bett?
Sprachverstehen
Sprachproduktion
Bei der logopädischen Diagnostik und Behandlung handelt es sich um einen ganzheitlichen Ansatz mit Elternanleitung und Beratung. Gemeinsam mit den Eltern werden dem Kind spielerische effektive Strategien vermittelt um sich sprachlich weiterentwickeln zu können.

Die Mitarbeiter des Therapiezentrums im Rösselsbrünnle/Rheinstetten und Malsch sind in der sprachtherapeutischen Frühintervention geschult und arbeiten u.a. in Anlehnung nach dem Therapiekonzept von Zollinger.

An wen kann ich mich wenden, wenn mein Kind nicht spricht?

Der erste Ansprechpartner ist ihr Kinderarzt. Er kennt die Entwicklung ihres Kindes und stellt nach Bedarf eine Verordnung für Sprachtherapie aus. In der Regel erstmals 3-10 Einheiten a 45 min.